Ein Wochenende im Dezember

Alltagsschnipsel

Wir kümmerten uns an diesem Wochenende um die Rosellasittiche meiner Eltern, die bei meinem Bruder und meiner Schwägerin J in München zu Besuch waren.


Samstag, 7. Dezember 2024


Aufgewacht bin ich im Gästezimmer meiner Eltern um kurz nach acht Uhr durch ein leises, aber penetrantes Klopfen an die Fensterscheibe. Direkt vor dem Fenster befindet sich ein Vogelhäuschen. Die Wildvögel waren gerade dabei, sich über die Körner herzumachen. Hänsel und Gretel, die beiden Rosellasittiche, stimmten freudig ihr Gezwitscher an und signalisierten uns, dass sie ebenfalls ausgeschlafen hatten.
L und ich blieben dennoch kurz im gemütlichen Bett liegen. Ich las uns aus dem Buch „Die Geschichte vom Heiligen Nikolaus“ vor.

Dann wurde es Zeit, uns und den Vögelchen das Frühstück vorzubereiten. Etwa eine halbe Stunde später konnten wir gemeinsam essen.

Nach unserer Badrunde sollte L die noch fehlenden Aufgaben ihres aktuellen Wochenplans fertigstellen. Aus Zeitgründen kam sie allerdings nicht weit. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie unordentlich sie schreibt und wie unsauber sie in ihren Heften arbeitet.

Um elf Uhr bekamen wir Besuch von meinem Schwiegerpapa. Er brachte ein Lebkuchenhaus und ein sehr schönes Spiel mit, welches wir gleich ausprobierten. In diesem geht es um räumliches Denken und um das Legen der abgebildeten Figur innerhalb einer vorgegebenen Zeit. L war gut darin. Sie scheint sich auch in diesem Bereich verbessert zu haben. (Oder sie war es schon immer und hatte im Frühjahr nur wenig Ambitionen, dieses Können wie ein dressiertes Äffchen vor Fremden zu zeigen.) 

Mittags aßen wir die Kartoffelsuppe meiner Mama auf. Ich war danach so müde, dass ich ein Mittagsschläfchen brauchte. L malte zunächst und schaute anschließend etwas auf ihrem iPad.  

Am Nachmittag brachen wir in die Erfurter Innenstadt auf. Wir bummelten durch die Geschäfte, kauften etwas Kitsch bei Claire’s und Woolworth und wurden bei Deichmann leider nicht fündig. L benötigt warme Hausschuhe für die Schule. Sie hat offenbar eine unglückliche Schuhgröße, denn Schuhe ein bis zwei Nummern kleiner oder größer gibt es Zuhauf, nur ihre beiden Nummern sind vergriffen.

Wir schauten uns wenig später im Cinestar den Film „Woodwalkers“ an, den ich gut fand. Vor allem das Ende war spannend gemacht. Ich habe richtig mitgefiebert. Die Bücher dazu kennen wir (noch) nicht. Ein bisschen veralbert kam ich mir beim Kauf einer kleinen Popcorntüte vor. Bei der Packungsgröße wurde gerade so das untere Drittel meiner linken Magenhälfte satt. Und für den Spaß durfte ich fast sechs Euro bezahlen. Dieser Preis ist nicht mehr gerechtfertigt und unverschämt. 


Da es nicht regnete, beschlossen wir, über den Erfurter Weihnachtsmarkt zu schlendern. Ich aß ein Knobibrot, das sehr lecker war. L durfte mit einigen Fahrgeschäften fahren und bei einer Bude ihr Glück versuchen. Auch für sie fanden wir noch etwas zu futtern. Mit Süßem vom Süßigkeitenstand machten wir uns Viertel nach acht (Viertel neun) wieder auf den Heimweg.


Mit einer Wärmflasche kuschelten wir uns beizeiten in die Betten. Ich machte noch meine Englischübungen und schlief gegen halb elf ein.


Sonntag, 8. Dezember 2024 


Heute Morgen wachte ich gegen acht Uhr mit einseitigen Halsschmerzen auf. Ich las L und mir vor dem Aufstehen aus unserem gemeinsamen Adventskalenderbuch vor und verschluckte mich dabei an meiner neo-angin-Tablette. Ich mag das Gefühl überhaupt nicht, wenn die Tablette Stück für Stück nach unten wandert. Immerhin tat sie das wenigstens.

Ich bereitete danach für die Rosellasittiche und uns das Frühstück vor. 
Im Anschluss daran begann ich, unseren Rucksack zu packen. L durfte derweil an ihrem Wochenplan weiterarbeiten. 

Nach einer Runde im Badezimmer wurde es Zeit für uns, die Wohnung meiner Eltern zu verlassen.
Mit der Tram fuhren wir zum Erfurter Hauptbahnhof und holten uns für die Fahrt noch leckere Sachen vom Backstand. Dann ging es mit dem ICE zurück nach Leipzig. Kurz vor vierzehn Uhr betraten wir schließlich unsere Wohnung in Markkleeberg und begrüßten Elli und Waltraud.

Ich räumte unsere Taschen aus, ließ Wäsche waschen, hing diese später zum Trocknen auf, brachte an allen Fenstern unsere gestern erworbenen kitschig-weihnachtlichen Fensterbilder an und reinigte den Kaninchenstall und das -gehege gründlich. Frisches Futter bekamen die beiden Hasis natürlich auch.

Da L und ich beide Appetit darauf hatten, bestellte ich für uns Sushi. So konnten wir bei zwei leuchtenden Kerzen auf unserem schönen Adventskranz ein frühes Abendessen einnehmen.
Danach erledigte L die letzten zwei Aufgaben ihres Wochenplans und braucht morgen deswegen nicht ins Lernbüro zu gehen.

Den Abend wollte ich dem Vorankommen in meinem Weihnachtsprojekt widmen. L sollte in dieser Zeit in die Badewanne gehen. Da mir allerdings mein Körper sehr eindringlich signalisierte, dass eine Pause besser sei, und L sehr ausgiebig und schön spielte, vertagte ich beides auf morgen.

Nun werde ich mich mit einer Wärmflasche ins Bett begeben, meine heutigen Sprachübungen machen und (vor)lesen. Ich wünsche allen einen schönen zweiten Advent.

2 Gedanken zu “Ein Wochenende im Dezember

  1. Avatar von Matt

    Als Amerikaner neulich in Deutschland, es ist immer interessant für mich zu sehen welche Wörte aus so einer Geschichte mir neu sind. In diesem Fall: „vergriffen“. Tragen Kinder immer Hausschuhen in der Schule oder nur in einem gewissen Alter? Danke schön!

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    1. Avatar von Katja

      An dieser Ganztagsschule ist es so vorgesehen. Die Kinder wechseln ihre Schuhe also mehrmals täglich. Morgens, wenn sie das Schulgebäude betreten, vormittags, wenn sie nach draußen zum Spielen gehen etc.
      Ich kenne das von meiner eigenen Grundschulzeit so aber auch nicht. 🙂

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