#WMDEDGT Juni 2024

Alltagsschnipsel

Eine unfassbar schlechte Nacht liegt hinter mir. Durch eine plötzlich verstopfte Nase und Halskratzen konnte ich gestern Abend ewig nicht einschlafen. Auch in der Nacht schlief ich nicht sonderlich gut und wachte ständig auf. Als morgens der Wecker klingelte, fühlte ich mich leicht krank und alles andere als fit.

Meine erste Tätigkeit eines jeden Morgens, somit auch heute, war das Aufwischen der Kaninchenpipi, die über Nacht in Küche, Wohnzimmer und Flur hinterlassen wurde. Obwohl die zahlreichen Toiletten von Elli und Waltraud angenommen wurden und benutzt werden, ist diesbezüglich keine Verbesserung in Sicht. Ich hoffe nach wie vor auf einen grandiosen Einfall meinerseits.

Nachdem ich Ls Frühstück und Getränk in den Schulranzen geräumt hatte, legte ich ihre und meine Kleidung für den bevorstehenden Tag bereit. (Dazu hatte ich gestern Abend keine Lust mehr.) Anschließend weckte ich sie und wir machten uns gemeinsam im Bad fertig.  

Auf der Fahrt zur Schule hörten wir im Auto Ls Playlist. Auf dem Parkplatz des Supermarkts in der Nähe der Schule trafen wir Ls Schulfreundin EB und ihre Mama. Wir Mamas quatschen kurz miteinander und begleiteten die Kinder bis vor das Schultor. Normalerweise verabschiede ich L immer an der letzten Ampel. Den Rest des Weges geht sie dann alleine. Heute mal nicht.
Im Supermarkt kaufte ich wenig später einige Lebensmittel ein. Bevor ich im Homeoffice in meinen Arbeitstag startete, stellte ich mit Blick auf mein Telefon erfreut fest, dass nun endlich ein Kassenrezept für Ls Ergotherapie in der Kinderarztpraxis zur Abholung bereitliegt. Ich machte einen kurzen Umweg und holte das Rezept direkt ab. Der Moment, als ich das Rezept in Händen hielt, war mein persönlicher Sechser im Lotto. Wochenlanges Bitten, Betteln und Hinterherrennen haben sich letztendlich doch gelohnt. Ich bin sehr dankbar und unendlich glücklich.

Heute reihte sich ein Termin an den nächsten. 
Den Anfang machte die Retrospektive in dem Projekt, das ich seit gut zwei Jahren als Scrum Master begleite. Nach etlichen Verschiebungen war ich froh, dass sich das Team endlich austauschen konnte. Ein kleiner Seitenhieb des ehemaligen Product Owners, der in Zukunft der Stakeholder sein wird, zeigte mir meine Emotionalität, den Schlafmangel oder vielleicht sogar meine Dünnhäutigkeit auf. Ich hatte tatsächlich zu kämpfen, wegen seines dummen Spruchs nicht direkt vor allen in Tränen auszubrechen. (Das passt so gar nicht zu mir. Wenn ich weinerlich bin, ist das leider immer ein Zeichen, dass etwas bei mir im Ungleichgewicht ist.)
Direkt im Anschluss tauschten wir uns über unseren Social Media Auftritt aus, ehe wir Themen für das morgige Management Weekly zusammentrugen.
Leider funktioniert mein Login ins Tool „Unternehmen online“ nach wie vor nicht. Ich musste unsere Rechnungen ganz altmodisch per E-Mail an die Finanzbuchhalterin schicken.

Zum Mittagessen gab es eine italienische Gemüsepfanne. 
Bevor ich mich auf den Weg machte, L vorzeitig von der Schule abzuholen, hing ich Wäsche in unserer kleinen Abstellkammer zum Trocknen auf. 

Die heutige Stunde in der Ergotherapie verbrachte L mit einem sechsjährigen Jungen im Sportraum. Neben einer sportlichen Betätigung wurden auch Lese- und Rechenaufgaben erledigt. Ich machte es mir derweil im Wartezimmer gemütlich und arbeitete weiter. 
Nach der Ergotherapie hielten L und ich kurz im Supermarkt und kauften Kleinigkeiten ein. Danach machten wir es uns eine halbe Stunde lang zu Hause gemütlich. Ich schnappte mir ein Eis und las ein paar Zeilen in meinem Buch.

Auf dem Weg zu Ls Klavierstunde standen wir ewig im Stau. Dennoch gelang es uns irgendwie, nur wenige Minuten nach Beginn des Unterrichts anzukommen. Für die Fahrt werde ich kommende Woche wohl mehr als dreißig Minuten Zeit einplanen müssen. Aktuell gibt es wieder etliche Streckensperrungen. Die machen sich bemerkbar.
Anfangs merkte ich kaum, dass L in den letzten Tagen mehrfach zu Hause Klavier geübt hatte. Nach ein paar Minuten wurde ihr Spiel aber selbstbewusster und besser. Ich hoffe, sie hat noch eine Weile Freude daran, dieses Instrument zu erlernen.

Da ich mich zunehmend schlapper und völlig ausgelaugt fühlte, passierte ab dem frühen Abend nicht mehr allzu viel. Ich machte es mir zu Hause auf der Couch gemütlich, schaute die zweite Staffel der Serie „Bridgerton“ zu Ende, reinigte den Kaninchenstall und das -gehege und stellte den Tieren frisches Grünfutter bereit. L machte noch ein paar Minuten lang ihr Sehtraining.

Kurz vor dem Schlafengehen tauschte ich mich mit Leipzig-M aus. Sie hat LS gestern an einer staatlichen Schule angemeldet und den aktuellen Schul- und Hortvertrag gekündigt. LS wird somit ab Klasse drei nicht mehr in unserer Schule sein. Ich kann diesen Schritt sehr gut verstehen. Es sind etliche Eltern, darunter auch ich, sehr unzufrieden. Nur allein L zuliebe, die gern bei ihren Freundinnen bleiben möchte, halte ich aktuell noch meine Füße still. Rein vorsorglich trug ich mir in meinen Kalender eine Erinnerung ein, bis wann der Schul- und Hortvertrag gekündigt sein muss für den Fall, dass L zum Halbjahr die Schule wechseln sollte. 
Ich habe derzeit unfassbare Bauchschmerzen beim Gedanken an Klasse drei und überlege schon seit Tagen, was für L und ihre dringend nötige Förderung das Richtige ist. Eine private Nachhilfe kommt leider nicht in Frage. Kurse für Grundschüler*innen beginnen in der Regel gegen vierzehn Uhr (eine vollkommen super tolle Uhrzeit), nur leider hat L immer bis halb vier Unterricht. Das würden wir gar nicht schaffen. Von den Zusatzkosten mag ich gar nicht erst sprechen. Die LRS-Förderung muss also in der Schule im Rahmen des langen Unterrichtstags erfolgen. Ich werde der Lehrerin sehr genau auf die Finger schauen müssen, um regelmäßig in Erfahrung zu bringen, was genau gemacht wurde und wo wir zu Hause aufbauen können. Sollte das nicht klappen, suche ich für L eine andere Schule, die diese Leistung erbringen kann. Ich mag es weder mir noch L zumuten, täglich bis spät abends an Schulaufgaben zu sitzen.

Gegen halb zehn lagen L und ich eingekuschelt im gemütlichen Bett und lauschten freudig dem Regen (ich) beziehungsweise beschwerten uns darüber, dass wir wegen des Regens nicht einschlafen können (L). Bevor ich das Telefon beiseite legen und schlafen werde, mache ich noch ein paar Schwedischübungen in der Duolingo App. 

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