Dank eines weiteren variablen Ferien- und Urlaubstages starteten L und ich bereits am Freitag in ein verlängertes Wochenende im Südharz. Nun konnte ich auch den letzten der beiden Gutscheine, die M und mir vor über vier Jahren zur Hochzeit geschenkt wurden, gegen ein warmes Hotelbett mit Frühstück einlösen. In Gedanken war M die ganze Zeit über bei uns.
Freitag, 24. November 2023
Ich schlief bis halb neun, las auf einigen Seiten im Internet und wünschte L, die um neun aufwachte, einen guten Morgen.
Wir starteten in den Tag mit einem leckeren Pfannkuchen-Frühstück. L bestrich ihre mit Marmelade, ich meine mit Spekulatiusaufstrich. Nach dem Essen spielte L, während ich mich meinem Terminkalender „Ein guter Plan“ widmete und darin den Abschluss des Monats November vorbereitete.
Ich packte anschließend Kleidung für zwei Tage in eine mittelgroße Reisetasche, ließ Handtücher, Badvorleger und Bettwäsche von der Waschmaschine waschen, nahm bereits getrocknete Wäsche ab und hing wenig später frisch gewaschene Wäsche auf den Wäscheständer auf. Nachdem ich unsere Betten frisch bezogen hatte (als Vorfreude für Sonntag), ließ ich mir Badewasser in die Wanne ein und entspannte wenig später für ein paar Minuten.
Vor unserer Abfahrt gegen halb zwei aß ich noch eine kleine Brotzeit. L und ich fuhren hörspielhörend über die wenig befahrene Autobahn und trudelten kurz vor fünfzehn Uhr im Hotel „5 Linden“ in Wickerode im Südharz ein.
Mit Betreten des Hotelzimmers überkam mich eine Müdigkeit, die ich sonst nur bei meinen Eltern oder im Urlaub verspüre. Ich schlief ein paar Minuten, während L über das mitgenommene iPad fernsehen durfte. Als ich wieder wach war, las ich ein paar Seiten in meinem aktuellen Buch.

Die einzige Möglichkeit, in Wickerode etwas Warmes zu essen zu bekommen, ist im hoteleigenen Restaurant. Aus diesem Grund ließ ich meinen Sparzwang Sparzwang sein, redete mir mantraartig ein, dass wir uns diesen Luxus verdient haben und es mir egal ist, dass wir uns Abendessen im Restaurant in diesem Monat eigentlich nicht mehr leisten können, und bestellte mir aus Trotz erst recht den alkoholfreien Cocktail Ipanema und eines der teuersten Gerichte auf der Speisekarte. Ich spürte sehr deutlich, wie unglaublich glücklich mich dieser Restaurantbesuch machte. Ich freute mich über das Getränk, das leckere Hauptgericht und das Dessert (Zimteis mit warmem Pflaumenkompott), das L und ich uns teilten.
L ist im Übrigen genauso komisch wie ich. Wir beide können es nicht leiden, die einzigen Gäste im Restaurant zu sein. Aus diesem Grund trauten wir uns eine Weile nicht, unser Hotelzimmer in Richtung Restaurant zu verlassen. Da irgendwann unser Hunger siegte, sprangen wir beide über unsere Schatten. Und siehe da: Unsere Sorgen waren völlig unbegründet. Das Restaurant war gut besucht und weit davon entfernt, uns als einzige Gäste zu bewirten.

Nach dem leckeren Essen machten wir es uns im Hotelbett gemütlich und schauten über mein MacBook gemeinsam den Film „Der Grinch“. Bevor es gegen zehn Uhr schlafen ging, las ich im Buch weiter und machte meine Italienischübungen in der Duolingo App.

Samstag, 25. November 2023
Der Wecker klingelte am Morgen um acht Uhr. Ich stellte ihn schnell aus, damit L noch etwas weiterschlafen konnte, und las noch eine halbe Stunde lang in meinem Buch. Ich hatte in der Nacht unendlich viel geträumt. So viele verschiedene Träume hatte ich wirklich lange nicht mehr. Ich erinnerte mich zwar nicht mehr an Einzelheiten, wusste aber noch, dass M und mein Kollege/Freund M vorkamen.
Nach dem Duschen und Anziehen gingen L und ich zum Frühstücksbuffet des Hotels. Es war bereits neun Uhr und wir waren die letzten Gäste. (Das Frühstück gibt es dort täglich „nur“ bis halb zehn.) Uns war es ein wenig unangenehm, aber wir waren tapfer und schlugen uns ordentlich die Bäuche voll.

Nach dem leckeren Frühstück ruhten wir uns noch eine halbe Stunde im Zimmer aus. Bevor wir mit dem Auto nach Nordhausen fuhren, durfte L ein paar Minuten auf dem zum Hotel gehörenden Spielplatz spielen. Es war im Vergleich zum Vortag sehr kalt. Ab und an gab es sogar kurze Schneeschauer.

Auf der Autobahn in Richtung Nordhausen stellten wir fest, dass in der höheren Region und im Gebirge (Harz) in Sachsen-Anhalt bereits Schnee lag. Wenige Kilometer weiter und mit Passieren des Bundeslands Thüringen fehlte vom Schnee plötzlich jede Spur.
Wir parkten das Auto auf dem Parkplatz vor der Südharz Galerie. L und ich hauten in den nächsten Stunden unseres Aufenthalts meine minus einhundert Euro Weihnachtsgeld ordentlich auf den Kopf. (Wir benötigten tatsächlich einige Dinge, weshalb sich mein schlechtes Gewissen in Grenzen hielt und ich etwas Geld vom Sparbuch aufs Girokonto umbuchte.)
Seit einigen Jahren ist es Tradition, dass wir an Heiligabend und den Weihnachtsfeiertagen kitschige Pullover mit Weihnachtsmotiven tragen. L ist aus ihren mittlerweile herausgewachsen und benötigte für das diesjährige Weihnachtsfest dringend neue. Wir wurden sehr schnell fündig. Ich freute mich zudem über den Black Friday Rabatt. In anderen Geschäften kauften wir unter anderem etwas Weihnachtsdekoration und kleine Geburtstagsgeschenke für die beiden Jungen, zu deren Geburtstagsfeier L in Kürze gehen wird. Ein absoluter Impulskauf waren je ein Paar Winterschuhe für L und mich. Ich sah die hellen Schuhe, stellte fest, dass ich seit Jahren nur schwarze trage und das doch ziemlich langweilig ist, und machte mir mit dem Kauf eine wirklich sehr große Freude.
Im Sitzbereich der Bäckerei Feist machten L und ich schließlich eine kleine Pause von unserer Shoppingtour und aßen und tranken eine Kleinigkeit.



Nachmittags waren wir zurück im Hotel und ruhten uns lesend, spielend und fernsehguckend eine Weile aus.
Nachdem ich frisch geduscht (diesmal mit gewaschenen Haaren) und angezogen aus dem Badezimmer kam, durfte mir L einige Male das Gedicht, welches sie am Montag auf Note vor der Klasse vortragen soll, aufsagen. Anschließend schrieb sie etliche Male die Überschrift des Gedichts in ihr Deutschheft. (Ich hatte immer etwas daran auszusetzen.) Die Kinder sollen die ersten beiden Strophen irgendwann in der kommenden Woche fehlerfrei abschreiben und bekommen darauf eine weitere Note.
L schreibt zwar schon wesentlich besser als noch vor einem halben Jahr, allerdings wurde mir deutlich vor Augen geführt, dass die Kinder im Unterricht kaum längere Texte am Stück schreiben. L fehlt es schlichtweg an Übung. Sie schreibt leserlich und relativ ordentlich, ist aber unfassbar langsam.
Die Wartezeit im Restaurant bis zum Eintreffen unserer bestellten Gerichte vertrieb sich L mit dem freiwilligen Lösen von einigen Matheaufgaben. Sie scheint das Heft „Zahlenfuchs“, das ich kürzlich zur Nachhilfe kaufte, sehr zu mögen. Nach dem leckeren Essen kuschelten wir uns wieder ins Hotelbett und schauten gemeinsam den Film „Feel The Beat“.
Etwa halb elf machte ich das Licht aus, nachdem ich meine Schwedischübungen in der Duolingo App absolviert und noch einige Seiten im Buch gelesen hatte.
Sonntag, 26. November 2023
Heute Morgen wachte ich halb acht und somit eine halbe Stunde vor dem Klingeln des Weckers auf. Viertel neun (Viertel nach acht) stand ich auf, um mich anzuziehen und im Bad fertigzumachen. L tat es mir ein wenig mürrisch gleich. (Das wird morgen lustig, wenn sie zwei Stunden zeitiger aufstehen muss.)
Sehr zu unserer Freude frühstückten im Frühstücksraum des Hotels etliche andere Hotelgäste mit uns. Wir aßen uns beide satt und verkrümelten uns anschließend wieder in unser Zimmer. Ich packte unsere Sachen zusammen und genoss danach mit L die letzte Stunde unseres Aufenthalts.
Nach dem Auschecken fuhren wir zurück nach Markkleeberg. Die Autobahn war nahezu leer. Auch heute hörten wir einige Hörspiele. Nur wenige Minuten vor der geplanten Ausfahrt verwarfen wir einvernehmlich unseren heutigen Tagesplan, ins Kino zu gehen, und fuhren stattdessen direkt nach Hause.
Auf Wunsch eines einzelnen Kindes holte ich direkt nach Ankunft sämtliche Kisten mit unserer Weihnachtsdekoration vom Keller in die Wohnung. L liebt seit jeher zwei Weihnachtsfiguren, einen Elch, den sie „Fenn“ getauft hat, und einen Aufsteller, der dem Weihnachtsmann ähnlich sieht und der seit mindestens drei Jahren den Namen „Thomas“ trägt. Während ich mich eine Stunde ausruhte, spielte L vergnügt mit diesen beiden Figuren.
Irgendwann war ich bereit, unsere Reisetasche, den Rucksack und den Einkaufsbeutel auszupacken. Nebenbei wusch ein großer Berg an Wäsche in der Waschmaschine. Parallel dazu kochte ich uns ein Mittagessen. Während ich weiter in der Wohnung herumwuselte, nahm L ein Bad in der Wanne.
Am späten Nachmittag übten wir unter leichtem Murren von L konzentriertes Abschreiben der ersten beiden Strophen des Gedichts.
Ich bin nach wie vor verwirrt über die Nachricht der Lehrerin. Erstens schreibt L leserlich und ordentlich. Zweitens hatte sie heute nur sehr wenige Fehler beim Abschreiben gemacht. Für eine Zwei hätte ihr heutiges Ergebnis locker gereicht. Ich bin sehr gespannt, wie sie sich nächste Woche im Unterricht schlägt. Jedenfalls weiß sie nun, dass zwischen Überschrift und erster Strophe sowie erster und zweiter Strophe eine ganze Zeile frei bleibt und dass jede neue Gedichtzeile auch im Deutschheft bei einer neuen Zeile beginnt.
L wollte und durfte sich Rührei für den morgigen Schultag zubereiten. Das machte sie sehr gut. Ihr scheint die Essenzubereitung derzeit wirklich großen Spaß zu machen.
Ich hatte große Lust, das Geschenk für den Schul-Adventskalender sowie die Geschenke für die beiden Jungen, zu deren Geburtstagsfeiern L in Kürze gehen wird, einzupacken. Danach bereitete ich L und mir Abendessen zu.
Ich fühlte mich irgendwie schon wieder erschöpft und entspannte den restlichen Abend gemütlich auf der Couch.
Auch wenn L und ich an diesem Wochenende in Wickerode im Südharz nichts anderes als sonst unternommen und keine regionale Sehenswürdigkeit mitgenommen haben, tat mir der kurze Tapetenwechsel sehr gut. Ich liebe und genieße es, wenn jemand anderes für das Frühstück und Abendessen sorgt. Ich konnte beide Mahlzeiten sehr genießen. Die Ruhepausen, die ich mir immer wieder im Hotelzimmer gönnte, waren ebenfalls wunderbar.
