Ich hatte sehr gut geschlafen und auch einiges geträumt. Viertel nach sieben wachte ich auf. L ließ ich weiterschlafen.
Zum Frühstück gab es Beeren-Schokomüsli mit Erdbeeren und Pflanzenmilch und mittags aßen L und ich Nudeln mit Tomatensoße. Abends gab es eine Brotzeit und vor dem Konzert einen Crêpe.
Mein Arbeitstag war ziemlich zerstückelt, dennoch produktiv. Ich kümmerte mich um finanzbuchhalterische Themen und um Aufgaben in der Teampflege.
L blieb zu Hause und ging heute nicht zur Schule. Gestern Abend vor dem Schlafengehen weinte sie sehr stark, da sie nicht am FREIday und dem damit verbundenen Tag der offenen FREIday-Tür mit zahlreichen Besucher*innen teilnehmen wollte. So eine Reaktion in der Heftigkeit ist neu und gibt mir zu denken. Über den FREIday an sich hat sich L schon oft bei mir beklagt, ist bisher aber immer zur Schule gegangen. Wir haben nun ausgemacht, dass wir gemeinsam schauen, wie für L der FREIday ab Klasse drei wieder spannender werden kann. Ich werde mich diesbezüglich mit der verantwortlichen Lehrerin in Verbindung setzten. Vielleicht hat sie Ideen.
Vor eineinhalb Wochen war ich überzeugt, nicht auf das Konzert von Ville Valo gehen zu können. Da die Übernachtungen im Schwimmlager für L nur so mittelerfolgreich verlaufen sind, wollte ich ein Auswärtsschlafen bei einer Schulfreundin nicht riskieren, zumal es mir erst mitten in der Nacht möglich gewesen wäre, L von irgendwo abzuholen. Dann brachte mich aber Leipzig-S, die erst kürzlich mit ihrer Tochter LK auf einem Konzert war, auf die Idee, mit L gemeinsam hinzugehen. Über eBay-Kleinanzeigen gelang es mir, für L eine weitere Karte zu erstehen.
Heute fuhren L und ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Haus Auensee. Das Konzert war wunderbar. Auch wenn ich natürlich nicht gewusst hätte, was ich verpasse, kann ich mit dem jetzigen Wissen sagen, dass ich wirklich sehr traurig gewesen wäre, hätte ich nicht auf das Konzert gehen können. Die Stimmung im Saal, die Lautstärke der Musik und der Stehplatz waren ausgezeichnet. L und ich hatten unverschämtes Glück und konnten während des gesamten Konzerts auf der Rampe zur Erhöhung für die im Rollstuhl sitzenden Personen mit bestem Blick auf die Bühne stehen. L hat ebenfalls gut durchgehalten und fand die Musik nicht ansatzweise so schlimm wie anfangs befürchtet. Sie hat mir wirklich einen sehr großen Gefallen getan.




Der Heimweg gestaltete sich hingegen sehr abenteuerlich. Wider Erwarten stand nach dem Konzert nicht ein einziges Taxi vor dem Haus Auensee. Dafür kam innerhalb weniger Minuten des Wartens der Bus, der uns zumindest zurück zu einem S-Bahnhof brachte. Dort allerdings hatten sämtliche S-Bahnen Verspätung oder fuhren gar nicht. Ein Anruf bei einer Taxi-Zentrale war überaus frustrierend, da sich kein einziges Taxi auch nur annähernd in der Nähe befand. L, die sichtlich übermüdet war, steigerte sich in die Tatsache, dass wir im Nirgendwo gestrandet waren, hinein und schrie und zeterte lautstark herum, wie beschissen unsere Lage jetzt ist. An der Stelle merkte ich deutlich, wie unterschiedlich wir beide sind. Auch ich war nur mäßig begeistert, bin in solchen Situationen aber die Ruhe selbst und kümmere mich lieber um eine Lösung. Einer Eingebung folgend, installierte ich mir eine Taxi-App. Und wir hatten großes Glück: Nur fünf Minuten später saßen wir im Taxi und ließen uns über zwanzig Minuten entspannt und sicher nach Hause fahren.
Ich dachte bisher, nur in Erfurt ist es am sehr späten Abend schwierig, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause zu kommen. Leipzig hat sich diesbezüglich leider auch nicht mit Ruhm bekleckert. Dabei wohnen hier drei Mal so viele Menschen. Ich hatte andere Erwartungen.
Mittags fuhren L und ich kurz in die Kinderarztpraxis in Markkleeberg, die angeblich neue Patient*innen aufnimmt. Ich durfte sämtliche Unterlagen abgeben. Die Ärztin wird sich diese anschauen und anhand des Untersuchungshefts und des Impfpasses mitteilen, ob ihr „unsere Nasen passen“ und L als Patientin aufgenommen wird. So klang jedenfalls die Information am Telefon, die uns die Arzthelferin durchgab. Ich bekam auch sofort die Information, dass mir ein Rezept für Ls Ergotherapie nur ausgestellt wird, wenn L dort als Patientin aufgenommen wird. Ich spürte direkt wieder ein graues Haar wachsen. L und ich haben beide kein gutes Gefühl. Wir fühlten uns nicht willkommen. Ich bin gespannt, zu welcher Meinung die Ärztin nächste Woche kommen wird. Es ist und bleibt frustrierend.
Was heute schön war:
– länger schlafen
– lesen
– Italienischübungen in der Duolingo App
– Konzertbesuch
– rettendes Taxi
