Himmelspost an M

Dies & Das, Persönliches

Mein lieber M,

allmählich geht der erste Monat des neuen Jahres seinem Ende entgegen. Wie auch in den Vorjahren war der Himmel oft grau und an einigen Tagen fiel es L und mir wirklich schwer, uns für den bevorstehenden Schul- und Arbeitstag zu motivieren. Aber es fiel auch Schnee, über den wir uns sehr freuten, und die Sonne ließ sich ab und an für kurze Zeit blicken. 

Apropos Schnee … Du kannst wirklich stolz auf mich sein: Ich bin ohne Gemecker unfallfrei mit dem Auto auf stark verschneiten Straßen während Schneefalls gefahren und konnte meine Fahrskills auf eine neue Ebene heben. Nervös war ich natürlich dennoch und ein bisschen Angst hatte ich auch. Aber ich habe es geschafft.

L erinnert mich immer mehr an dich. Oft dachte ich in diesem Monat, wie ähnlich ihr euch seid. Zum einen seht ihr euch äußerlich wirklich sehr ähnlich und habt neben den gleichen Gesichtszügen auch oft dieselben -ausdrücke. Aber es werden zum anderen auch immer mehr Charaktereigenschaften sichtbar, die ich bereits von dir kenne. Es erwärmt mein Herz ungemein, dass ein großer Teil von dir in ihr weiterleben darf.

L ist ein unglaublich starkes Kind. Während ich an den kleinen und großen Herausforderungen des Lebens oft lange zu knabbern habe, findet sie für sich eine Lösung und setzt diese auch konsequent durch. Sie lässt sich nicht manipulieren oder unterbuttern. Und das mit gerade einmal sieben Jahren. Von ihr kann ich diesbezüglich noch einiges lernen.
Seit Mitte November letzten Jahres begleitet uns nun die LRS-Thematik. In Kürze wissen wir, ob L eine Rechtschreibschäche hat oder nicht und wenn ja, in welchem Ausmaß. Bis hierhin war es vor allem für mich ein langer und steiniger Weg. Nicht nur einmal habe ich mir deinen Beistand, deine Sicht auf die Thematik, deinen Rat und deine Fähigkeit der Kommunikation herbeigewünscht. Es fiel mir schwer, mich alleine damit auseinandersetzen und Entscheidungen treffen zu müssen. Ich habe aus der Situation dennoch viel gelernt und einiges für mich mitgenommen. Ich hoffe, es beim nächsten Mal besser machen zu können.  

Von jetzt auf gleich hatte mich eine Corona-Infektion komplett lahmgelegt. Ich fühlte mich in etwa genauso krank wie im Dezember 2022. Vor einigen wenigen Jahren konnte ich guten Gewissens erzählen, dass ich mir etwa einmal pro Jahrzehnt einen stärkeren Infekt einfange. Jetzt häuft sich die Zahl der stärker verlaufenden Erkrankungen bei mir doch schon merklich.  
Spannend fand ich meine Sorge oder Angst, plötzlich tot umzufallen und L alleine zurückzulassen. Je älter ich werde, desto deutlicher merke ich, wie sehr ich am Leben hänge, und wie wenig ich bereit bin, jetzt schon das Zeitliche zu segnen. Dabei bin ich ja erst fünfunddreißig Jahre alt. Wie soll das denn erst in ein paar Jahren werden?!
Aber dank Ruhe, die ich streng eingehalten habe, fühlte ich mich nach einer Woche zumindest wieder fit genug, um unseren Alltag ohne größere Anstrengungen bewältigen zu können. Für die restlichen Monate des Jahres wünsche ich mir Gesundheit. 

Deine Katja

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