Eine gute Nacht lag hinter mir. Einzig das Klingeln des Weckers überraschte mich heute Morgen sehr und riss mich mitten aus einem Traum. Ich war noch sehr müde und es fiel mir deshalb auch ungemein schwer aufzustehen.
L erging es sehr ähnlich. Sie ist im Moment leider so demotiviert und traurig, dass sie nicht mehr zur Schule gehen mag.
Mein letzter Arbeitstag in diesem Jahr war sehr ruhig. Ich überwies unsere Gehälter und stellte mit Blick auf die Bruttogehaltsabrechnungen erneut fest, dass bei einigen Kolleginnen und Kollegen (einschließlich mir) wieder einiges nicht stimmt. Dieses Problem werde ich mit in 2024 nehmen. Erstens sind die Berechnungen ohnehin durch für diesen Monat, zweitens können sie auch erst mit der Lohnbuchhaltung im Januar korrigiert werden. Es besteht somit keine Eile.
Beim Abholen aus der Schule fand ich eine aufgelöste L vor. Morgen dürfen einige Kinder aus ihrer Klasse der Vorschule ein kleines Theaterstück vorführen. Sie war Anfang der Woche bei der ersten Probe einer der Engel. Stolz und voller Freude sagte sie mir in den letzten Tagen mehrfach ihren kurzen Text auf. Nun hat sie wegen einer erneuten Auslosung der Rollen keine mehr. Ihre bisherigen Erfahrungen mit dem Losverfahren sind leider sehr negativ. Ihrer Freundin L gelang es zum Glück, sie zu trösten und wieder aufzubauen.
Normalerweise sehe ich das Ganze eher gelassen. Manchmal ist es im Leben so, dass sich Dinge ändern und wir lernen müssen, damit umzugehen. Da aber in den letzten Wochen so viel Unschönes für L passiert ist, kann ich ihren Ärger, ihre Wut und ihre Enttäuschung so sehr nachempfinden.
Grund zur Freude hatte sie heute aber dennoch: Auf das Abschreiben der ersten Strophe des Gedichts gab es die Note 1. In der Lernzielkontrolle im Fach Sachunterricht zum Thema Luft bekam sie ebenfalls eine 1 und in der Klassenarbeit in Mathe schrieb sie die Note 2. Die zwei Aufgaben, die sie falsch hatte, korrigierten wir am Abend nochmal. Das ging problemlos innerhalb von fünf Minuten.
Da die Kinder morgen in der Schule unter anderem eine kleine Weihnachtsfeier veranstalten und somit keinen Unterricht mehr haben, bekamen sie alle Schnellhefter, Arbeitshefte und Bücher mit nach Hause. Ich nahm mir am späten Nachmittag die Zeit, um alles in Ruhe durchzusehen. (Immerhin sehe ich einen Großteil der Unterrichtsmaterialien mehrere Wochen lang nicht.)
Ich schnappte mir für die bevorstehenden Weihnachtsferien das Heft zum Erlernen der Schulausgangsschrift (Schreibschrift) und ein Heft zur Rechtschreibung. Ich konnte in den letzten Wochen feststellen, dass zehn bis fünfzehn Minuten Üben am Tag bei L schnell zu Verbesserungen führen. So kann sie ihre Ferien trotz meiner penetranten Nachhilfe genießen. 😉
L meinte, dass die gesamte Klasse spätestens am Ende des Schuljahres, also in einem halben Jahr, die Schreibschrift beherrschen muss. Die Parallelklasse kann bereits alle Buchstaben. Deren Hefte sind also fast vollständig bearbeitet worden.
Mit Blick in Ls Heft stellte ich schnell fest, dass sie bisher im Unterricht nur die vier Buchstaben i, u, n und m geübt hat und das leider auch mehr schlecht als recht. Ich schnappte mir also einen Radiergummi, radierte alle traurigen Versuche weg und ließ sie am Abend die Buchstaben m und n nochmal mit Tintenroller schreiben. Anfangs war sie nicht sonderlich motiviert und sagte immer wieder, dass sie das nicht schaffe oder nicht könne. Nach ein paar Wiederholungen wurden die beiden Buchstaben immer besser und gingen ihr zusehends leichter von der Hand. Und siehe da: Plötzlich hatte L Freude daran und probierte gleich aus, ein erstes kurzes Wort in Schreibschrift zu schreiben. Für einen ersten Versuch ist ihr das auch sehr gut gelungen.
Wenn ich in Deutschland so dürfte wie ich wöllte, würde ich L für ein paar Monate aus der Schule abmelden und sie zu Hause unterrichten. Ich bin derzeit stark davon überzeugt, dass sie unter meiner Aufsicht in Deutsch und Mathe bis zum Sommer alles aufgeholt hätte, was ihr derzeit an Wissen und Können fehlt. Aber leider haben wir ja die unter Strafe gestellte Schul(anwesenheits)pflicht.
Was heute schön war:
Morgenspaziergang.
Aufgrund des starken Windes fiel meine morgendliche Bewegung an der frischen Luft zwar noch kürzer aus als sonst, dennoch waren die paar Schritte ein schöner Start in den Tag.
Weihnachtsvorbereitungen.
Neben einer nicht stillstehenden Waschmaschine, die unsere Kleidung für die nächsten Tage sauber wusch, packte ich heute die letzten Geschenke ein.
