Tagebuch – 20. Dezember 2023

Alltagsschnipsel

Ich hatte ganz gut geschlafen, allerdings viel zu kurz. Entsprechend müde und mit Augenringen bis zum Boden stolperte ich ins Badezimmer und machte mich für den Tag fertig.

Mein heutiger vorletzter Arbeitstag in diesem Jahr war ruhig. Ich konnte im Büro in Erfurt noch ein paar Vorbereitungen für 2024 treffen und ein neues Tool einrichten, von dem ich mir im kommenden Jahr mehr Unterstützung und Zuverlässigkeit in unseren Arbeitsprozessen erhoffe.

L wurde am Morgen von ihrer Oma M in die Schule gebracht. Dort schrieb sie die letzten beiden Arbeiten für dieses Jahr. L meinte abends auf meine Nachfrage hin, dass sie jeweils mit Note zwei oder drei rechne. Ich bin gespannt. Dafür bekam sie in Mathe auf die kürzlich gemeinsam mit ihrer Schulfreundin E vorgestellte „Zahl des Tages“ die Note eins.

Nach meiner Mittagspause machte ich mich auf den Rückweg nach Markkleeberg. Ich hörte wieder ein Hörspiel von „Die drei ???“ (das neunundfünfzigste) und hörte anschließend Musik aus den 90er Jahren. Die Autobahnen waren nahezu leer. Dafür war es stellenweise wirklich sehr windig.

Die Thematik Lese-Rechtschreibschwäche schwebt wie ein Damoklesschwert über L und mir. Es bestimmt unsere Gedanken, unseren Alltag nebst Freizeit und mittlerweile auch unsere Lebensfreude. Es macht uns traurig, wütend und hilflos.
Abends im Bett kurz vor dem Schlafengehen fragte mich L: „Warum muss ich auf dieser Welt sein?“
Diese traurige Frage aus dem Mund eines kleinen Mädchens, das ihr ganzes Leben noch vor sich hat, berührte mich zutiefst. Es führte innerhalb von Sekunden dazu, dass mir richtig klar und bewusst wurde, dass es SO wie im Moment nicht weitergehen kann und wird. Es wurde eine Grenze überschritten. Sicherlich ist alles gut gemeint von Ls Lehrerin. Aber der (Leistungs)Druck und die leicht geöffnete LRS-Schublade, die derweil unsere Leben bestimmen, sind viel zu hoch. L zweifelt mittlerweile an all ihren Fähigkeiten. Sie ist total verunsichert bei allem, was sie tut. Sie hasst ihre Schule.
Ich habe bereits ein, zwei Ideen im Kopf, wie es für uns weitergehen wird. So jedenfalls nicht.

Was heute schön war:

Massage.
Bevor ich L aus der Schule abholte, versuchte ich, bei der letzten Massage des Jahres zu entspannen. Da ich ohnehin so müde war, ließen mich meine Gedanken in Ruhe und ich konnte vor mich hin dösen. Die Masseurin gab sich zudem auch die größte Mühe, meine Verspannungen in den Schultern zu lösen.

Sachsen-Therme.
Mit L und ihrer Schulfreundin E verbrachte ich drei Stunden am Abend in der Sachsen-Therme. Die meiste Zeit über verstanden sich die beiden Mädels gut. Ab und an gab es Unstimmigkeiten und lange Gesichter. Jede von uns bekam auch ein leckeres Abendessen im zum Schwimmbad dazugehörigen Restaurant. Ich staunte, weil beide so unglaublich viel in sich reinschaufelten.

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