Das Wochenende rund um den zweiten Advent verbrachten L und ich in Erfurt bei meinen Eltern.
Samstag, 9. Dezember 2023
In dieser Nacht suchten mich die Themen Lese-Rechtschreib-Schwäche und stundenlanges Üben mit L in meinen Träumen heim. In den frühen Morgenstunden lag ich eine ganze Weile wach und überlegte mir, was ich in dem Gespräch mit der Lehrerin und der Erzieherin am Montag ansprechen möchte.
Halb neun wachten L und ich auf. Wir öffneten gemeinsam die von zu Hause mitgebrachten Türchen unserer Adventskalender, ehe es ein leckeres Frühstück gemeinsam mit meinen Eltern gab. Sogar an meinen Schokocappuccino hatten sie wieder gedacht.
Nach dem Essen setzten L und ich uns eine Dreiviertelstunde hin und übten zuerst einige Aufgaben im Zahlenfuchs-Heft für die anstehende Klassenarbeit nächste Woche. Anschließend diktierte ich L einen langen Satz aus dem Weihnachtsbuch, aus dem wir uns abends seit einiger Zeit immer gegenseitig vorlesen. Ich wollte schauen, wie Ls Auffassungsgabe bei Diktaten ist.
Sie hatte einige Fehler, die wir sofort gemeinsam korrigierten. Trotz der Fehler vertrete ich die Ansicht, dass es ihr einfach an kontinuierlicher Übung fehlt. Die paar Wörter, welche die Kinder in der Schule schreiben üben und die zahlreichen Fehler in den Deutschaufgabenheften, die offenbar niemand mit den Kindern korrigiert, können schließlich aus niemandem ein Rechtschreibass machen.
Ich werde L nun tatkräftig unterstützen und üben, üben und nochmals üben. (Allerdings im Rahmen unserer Möglichkeiten. L besucht eine Ganztagsschule und ist demzufolge erst zu später Stunde zu Hause. Ich arbeite Vollzeit. Ich will auf keinen Fall, dass Erholung, Spaß, Lebensfreude und Freizeit in unser beider Leben zu kurz kommen.) Ich sehe nach wie vor absolut keinen Grund, weshalb sie das Schuljahr wiederholen sollte, und bin sehr gespannt auf das Gespräch.
Nach den Schulaufgaben hatte ich noch ein paar Minuten Zeit, weitere Sticker in das Disney-Stickeralbum einzukleben.
Mit der Straßenbahn machten L und ich uns am Mittag auf den Weg zum Erfurter Weihnachtsmarkt. Dort trafen wir uns mit ihrem Opa D. Ich war überrascht, wie viele Rummelbuden und Karussells es für die Kinder gab. L hatte somit viel Freude. Zur Mittagszeit waren angenehm viele Besucher unterwegs, sodass wir an dem ein oder anderen Stand schauen konnten, was angeboten wurde.

Unser Mittagessen nahmen wir wieder bei meinen Eltern zu Hause ein. Danach ruhten wir uns alle ein wenig aus. L durfte in der Zeit ihre Serie über das iPad weiterschauen.
Weil ein Weihnachtsmarktbesuch am Tag nicht ausreicht, fuhren wir am Nachmittag nochmal zum Domplatz, um eine Runde über den nun sehr stark überfüllten Markt zu drehen. L durfte erneut mit einigen Karussells fahren. Am Süßigkeitenstand deckten wir uns mit Leckereien ein. Als immer mehr Leute den Weihnachtsmarkt stürmten, machten meine Eltern, L und ich uns wieder auf den Weg nach Hause.




Vor dem Abendessen setzten L und ich uns nochmals einige Minuten hin, um für Mathe und Deutsch zu üben. Dann war allerdings genug für den Tag. Wir aßen gemeinsam Abendbrot, kuschelten uns auf die Couch und schauten gemütlich auf dem Sofa das Märchen „Dornröschen“.
Bevor wir das Licht ausmachten, lasen L und ich uns gegenseitig aus einem schönen Weihnachtsbuch vor. Von wegen Leseschwäche, dachte ich mir. L liest flüssig, stockt kaum und kann das Gelesene inhaltlich zusammenfassen.
Sonntag, 10. Dezember 2023
Auch heute schliefen wir bis halb neun. Ich hatte wieder sehr viel geträumt. Ich wusste beim Aufwachen nur noch, dass weder Läuse noch Schulaufgaben in meinen Träumen vorkamen.
Nach dem Duschen saßen wir zu viert am liebevoll gedeckten Frühstückstisch, ehe L und ich uns nach dem Essen erneut einigen Mathe- und Deutschaufgaben widmeten.
Nach dem Üben durfte L ihre Serie auf dem iPad schauen. Ich machte bis zum Mittagessen gar nichts. Das war schön.
Nach dem leckeren Essen traten L und ich die Heimfahrt an. Wir nahmen nun endlich den von meinem Papa gestalteten Adventskranz mit nach Hause.
Die Autobahnen waren leer. Wir hörten zuerst ein Conni-Hörspiel und anschließend Weihnachtslieder, bei denen L mitsang.
Zu Hause angekommen, spielte L mit ihren Puppen, während ich Rucksack, Tasche und Beutel ausräumte. Danach schaute ich ein Deutschheft, welches den Weg zu uns schaffte, durch. Ich kann verstehen, weshalb der Eindruck entstanden ist, dass L große Schwierigkeiten hat. Die Kinder lernten bereits in der ersten Klasse, die Wörter nach Gehör zu schreiben. Daran ist erstmal nichts schlechtes. Blöd wird es nur, wenn in Klasse zwei nun die korrekte Schreibweise verlangt wird, sich aber niemand die Zeit nimmt, den Kindern die richtige Schreibweise zu zeigen. Soll heißen: In Ls Heft sind Unmengen an Fehlern. An diesen befinden sich zwar Lupen, die auf eine nötige Korrektur hinweisen, da die Hefte aber nahezu immer in der Schule verbleiben (auch am Wochenende) frage ich mich nun, wann diese Fehler denn je korrigiert werden sollen … und vor allem in wessen Beisein. Das werde ich morgen mit der Lehrerin klären.
Nach einem Abendessen für L (ich war noch satt vom Mittagessen) ließ ich sie ein letztes Mal für heute einige im Deutschheft falsch geschriebene Wörter richtig abschreiben. Danach räumte ich das Heft in den Ranzen und ließ sie aus dem Gedächtnis zwei der Wörter buchstabieren. Laut Doktor Google hat ein Kind eine Rechtschreibschwäche, wenn es Wörter trotz STÄNDIGEN Übens falsch schreibt oder Buchstaben im Wort verdreht. L konnte mir bisher jedoch alle Wörter, die wir gestern und heute geübt hatten, richtig buchstabieren. Ich finde, man merkt kaum, wie wahnsinnig mich dieses ganze Thema Schule gerade macht. 😉
Nun werde ich den Rest des Abends bis auf meine Schwedischübungen in der Duoling App nichts weiter anstrengendes machen. Mein Buch wartet schon auf mich.
