Mit dem Klingeln des Weckers wurde ich am Morgen um Viertel nach sechs wach. Ich schaute zuerst auf die Temperaturvorhersage für den heutigen Tag und stellte dabei fest, dass der Winter ab diesem Wochenende pausieren wird und teilweise sogar zweistellige Plusgrade zurückkehren werden.
Mit mäßiger Lust stand ich schließlich auf, legte L und mir Kleidung zurecht und drehte meine morgendliche Badrunde inklusive einer Dusche mit Haare waschen. Zwischendurch rief ich wie eine Schallplatte mit Sprung nach L, der es besonders schwerfiel, wach zu werden und sich anzukleiden. Irgendwie gelang es ihr aber doch, zu mir ins Bad zu kommen und sich fertigzumachen.
Nachdem ich Ls Frühstück und Vesper für ihren Schultag vorbereitet hatte, öffneten wir gemeinsam die vier Adventskalender. Einer gehört ausschließlich mir, zwei L und in die Schokolade des letzten teilen wir beide uns rein.
Im Schneeregen stapften wir kurz darauf zum Auto. Wir waren ein wenig später dran als sonst, was zur Folge hatte, dass wir ein paar Minuten länger im Berufsverkehr standen. Grund zur Sorge hatten wir allerdings keinen. L schaffte es mehr als pünktlich in die Schule.
Bevor ich mich im Auto singend zurück nach Hause fuhr, kaufte ich wenige Lebensmittel, darunter einen kleinen Schokoweihnachtsmann für mich zum morgigen Nikolaustag, im nahegelegenen Supermarkt ein. (L glaubt noch an den Nikolaus und es sähe komisch aus, würde ich morgen trotz geputzter Stiefel nichts darin vorfinden.)
Mit einem leckeren Frühstück inklusive meines heiß geliebten Schokocappuccinos startete ich in meinen Arbeitstag. Dank einer seit Monaten täglich erprobten To-do-Liste kann ich konzentriert, zielorientiert und somit produktiv in die Aufgaben einsteigen. Heute stand Datensicherung, sehr viel Büromanagement und ein wenig Projektarbeit als Scrum Master auf dem Plan.
Nach einer kurzen Mittagspause fand unser Teammeeting statt, welches letztmalig von meinem Kollegen R geleitet wurde. Wir hatten alle wieder großen Spaß mit seinen tollen Ideen.
Nach dem etwas mehr als einstündigen Meeting legte ich eine längere Pause ein und fuhr zu meiner Masseurin des Vertrauens. Sie knetete vor allem im Schulterbereich herum, löste einige Verspannungen und schaffte es, meine Seele zu streicheln und mich für kurze Zeit weit weg zu befördern.
Wie auf Wolken fuhr ich danach zur Postfiliale, gab ein Arbeits- und ein privates Paket auf und machte mich anschließend auf den Weg zur Schule, um L abzuholen. Diese hatte nur mittelgute Laune und nölte mich auf dem Heimweg voll. Das kann ich nicht so leiden.
Zu Hause schnappte sie sich ihr Tablet und schaute Videos auf YouTube. Aktuell liebt sie es, sich Videos anzuschauen, in denen sich Menschen, vorrangig Frauen, ihre langen Haare komplett kurz schneiden. Ich telefonierte währenddessen mit meinem Kollegen A, der in einem Projekt eine Frage zur Erstellung seines Boards im Tool YouTrack hatte. Ich konnte ihm schnell helfen und mich anschließend noch der Sortierung meiner Papierunterlagen widmen.
Schon gegen siebzehn Uhr aßen L und ich Abendbrot. Wir hatten beide Hunger. Bei L könnte die Unterzuckerung auch Ursache der schlechten Laune am Nachmittag gewesen sein. Wir entschieden uns erneut für Grießbrei mit Zucker, Zimt und Apfelmus.
Da es noch so zeitig am Abend war, setzte ich mich an meine Weihnachtsvorbereitungen und schaffte richtig viel. Zwischendrin putzten L und ich unsere Stiefel. Irgendwie gelang es mir, Ls Frage, ob ich diejenige bin, die die Stiefel für den Nikolaustag befüllt, auszuweichen. Sie teilte mir auch mit, dass sie nicht glaubt, dass ich es bin. (Ich gehe dennoch davon aus, dass der Zauber nächstes Jahr definitiv vorbei sein wird.)
Den restlichen Abend werde ich nun lesend und meine Italienischübungen in der Duolingo App absolvierend auf der Couch verbringen.
Da L ein wenig kränkelt, werden wir heute wieder zeitig schlafen gehen und uns vor dem Zubettgehen gegenseitig aus einer kurzen Geschichte vorlesen.
