Weil mich die Thematik Geld (wieder einmal) sehr stark beschäftigte, fand ich nach kurzer Recherche im Internet heraus, dass von dem gesamten zur Verfügung stehenden Haushaltsnettoeinkommen, hier zählen neben meinem Nettolohn also auch Ls Kindergeld und ihr Unterhaltsvorschuss vom Jugendamt mit hinein, fünfzig Prozent die Fixkosten, dreißig Prozent die Freizeit und zwanzig Prozent das Sparen ausmachen sollten.
Das wollte ich für L und mich natürlich genauer wissen und so nahm ich mir Mitte des Monats die Zeit und rechnete die prozentuale Verteilung aus.
Unsere monatlichen Fixkosten machen 69 Prozent unseres Haushaltsnettoeinkommens aus, die Kosten für die Freizeit (hier zählen auch Abonnements wie Netflix, Kindle Unlimited und Duolingo, Kulturkosten wie Kino und Schwimmbad, aber auch Urlaube und Geschenke/Aufmerksamkeiten für Dritte hinzu) etwa 19,5 Prozent und gespart werden 11,5 Prozent. Von dem Sparbetrag, der bei uns 11,5 Prozent ausmacht, wandert etwa die Hälfte in Ls Fonddepot. Das soll auch so bleiben.
Ich bin nun am überlegen, wie ich es schaffe, unsere Fixkosten zu reduzieren. Es gibt nur sehr wenige Positionen auf meiner Finanzübersicht, die sich in den nächsten Jahren einsparen lassen. Darunter finden sich Ls Schulgeld, ihre Hortgebühren und mein „Strafkredit“, den ich seit mittlerweile dreieinhalb Jahren abzahle, ohne je etwas davon gehabt zu haben. Von unseren Freizeitausgaben könnte ich einige Abonnements wie Netflix, Duolingo oder Kindle Unlimited kündigen. Die beiden Letztgenannten nutze ich täglich. Diese Abonnements zu kündigen, würde mich sehr traurig stimmen. Das Netflix-Abonnement teile ich mir mit einer anderen alleinerziehenden Mama.
Als ich bei meiner Recherche auch noch über mehrere Seiten stolperte, die meinten, ein Mensch von dreißig Jahren (und da bin ich ja bereits einige Jahre drüber) sollte etwa fünfundvierzig Tausend Euro angespart haben, musste ich schlucken. Mit Ach und Krach habe ich fünfundzwanzig Prozent dieses Betrags erreicht, der hauptsächlich für ein angenehmes Leben im Alter nach Eintritt der Rente gedacht ist.
Ich würde mich nach wie vor als sehr sparsamen, aber nicht geizigen Menschen bezeichnen. Ich tue mich unfassbar schwer damit, mühevoll erspartes Geld für das (Über)Leben im Alltag auszugeben. Gleichzeitig sehe ich es (noch) nicht ein, auf die kleinen Freuden im Alltag zu verzichten. L und ich gehen sehr gerne ins Kino oder in die Schwimmhalle. Zudem schlägt ein sehr reise- und abenteuerlustiges Herz in mir. Ein Leben ohne Reisen wäre für mich ein sehr trostloses. Großartigen Luxus benötige ich im Urlaub nicht, weshalb es mir bisher oft gut gelungen ist, günstig zu verreisen.
In den letzten Monaten spüre ich (unter anderem Dank der Inflation) so deutlich wie noch nie, dass das L und mir zur Verfügung stehende Geld hinten und vorne nicht mehr ausreicht. Ich schaue nahezu täglich meine sehr diszipliniert geführte Finanzübersicht durch, um herauszufinden, wo wir Geld einsparen könnten, finde aber keine zufriedenstellende Lösung. Die allermeisten unserer Fixkosten lassen sich nicht (so einfach) kündigen. Was schließe ich also daraus? Ich werde weiterhin unsere Ausgaben bei Freizeitaktivitäten und ab und an (in weniger guten Monaten) auch beim Sparen kürzen müssen.
Um den Monat nicht mit allzu deprimierenden Gedanken zum Thema Geld zu beenden, möchte ich festhalten, dass ich trotz des immer weniger werdenden Geldes sehr froh bin, mit L schöne Freizeitaktivitäten machen und im Notfall auf einen kleinen Betrag auf dem Sparkonto zurückgreifen zu können. Ich weiß, dass sehr viele andere Menschen weder die eine noch die andere Möglichkeit haben. Dennoch wünsche ich mir eine gerechtere Umverteilung des der gesamten Welt zur Verfügung stehenden Geldes.
