Eine unfassbar schlechte und schlafarme Nacht lag hinter mir. Meine Gedanken wollten einfach nicht zur Ruhe kommen und waren gefühlt die ganze Zeit über präsent. Ich war sogar ein bisschen glücklich, als ich kurz vor um acht dem Elend ein Ende bereiten und aufstehen konnte.
Die erste Stunde meines neuen Tages verbrachte ich mit Anziehen nebst Badrunde, dem Vorbereiten des Reiseproviants und dem Packen des Rucksacks mit den letzten Dingen, die wir in München benötigen werden. L zog super gut mit und war sehr schnell ausgehfertig.

Da wir ein paar Tage nicht zu Hause sein werden, brachten wir zuerst die Müllbeutel zu den Mülltonnen.


Anschließend schnappten wir uns das Gepäck und machten uns im Regen auf den Weg zur naheliegenden S-Bahn-Haltestelle. Mit dieser fuhren wir zwanzig Minuten zum Leipziger Hauptbahnhof. Dort angekommen, kauften wir eine Butterbrezel und eine Kinderzeitschrift für L.


Während der Zugfahrt spielten L und ich nach einem ausgiebigen Frühstück unzählige UNO-Runden und zweimal Double. Die restliche Zeit über löste ich ein Sudoku-Rätsel nach dem anderen, während L mit ihren Playmobilfiguren spielte und zwanzig Minuten lang YouTube Videos schaute.
Wegen einer Reparatur am Zug konnte unser Zug ab dem Erfurter Hauptbahnhof nur noch mit einer Höchstgeschwindigkeit von einhundertzwanzig Stundenkilometern weiterfahren. Das hatte zur Folge, dass L und ich statt dreizehn Uhr erst eine Stunde später am Münchener Hauptbahnhof ankamen.

Mein Bruder holte L und mich am Bahnhof ab. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zu ihm und J nach Hause und holten unterwegs ein spätes Mittagessen, welches wir gemeinsam aßen.
Anschließend wurde das Stück, welches ich am Samstag während der freien Trauung auf dem Alt-Saxophon spielen werde, mehrmals hintereinander aufgenommen. Das soll mir am Samstag zum einen die Nervosität nehmen, zum anderen klingt der Song dann wesentlich voller, da „mehrere“ Saxophone spielen werden. Toller Einfall meines Bruders.


Mit dem Taxi statt wie geplant mit der U-Bahn fuhren L und ich zu unserer Airbnb-Unterkunft, die in einer ruhigen Seitenstraße unweit des Kolumbusplatzes gelegen ist. Wir wurden sehr nett vom Vermieter empfangen. Dieser zeigte uns das Studio mit Küchenzeile und Badezimmer.
Ich räumte einen Teil unseres Gepäcks aus. Zuerst wollte ich sichergehen, dass unser Hochzeitsgeschenk die Reise überlebt hat. Zufrieden stellte ich fest, dass nichts beschädigt oder beschmutzt wurde.

Da L bereits großen Hunger verspürte, machten wir uns auf den Weg in einen Aldi Markt, der sich ganz in der Nähe der Unterkunft befindet. Dort deckten wir uns mit einigen (total ungesunden) Lebensmitteln ein und liefen zurück.


Nach dem Essen machte es sich L mit dem iPad auf der Schlafcouch gemütlich, während ich mich an die Fertigstellung des Hochzeitsgeschenks für meinen Bruder und J machte. Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden.

Bevor auch ich mich zu L auf die Schlafcouch gesellte, um meine Englischübungen in der Duolingo App zu absolvieren und weiter in meinem Buch zu lesen, hüpfte ich unter die Dusche und drehte meine frisch gewaschenen Haare auf Papilloten. Ich bin sehr gespannt auf das Ergebnis. Das letzte Mal hatte ich mich sechzehn Jahren Locken.
